Es gibt wohl kaum einen Weinenthusiasten, der nicht den Wunsch hegt, (mindestens) einmal im Leben den legendären Vosne-Romanée von Henri Jayer zu probieren. Wem dieses Privileg nicht gegeben ist, kann sich an anderen Pinot Noir Spitzenweinen erfreuen: Neben den Tropfen des Ausnahme-Winzers aus der Côte de Nuits stammen auch andere Weltklasse-Crus aus der roten Edelrebe aus der Bourgogne. Das Talent der roten Traube liegt darin, die Essenz des Terroirs einzufangen und seinen Ausdruck treffend wiederzugeben. Die Crème de la Crème unter den Pinot Noir-Weinen stammt aus dem französischen Burgund. Doch auch so mancher Spätburgunder aus Deutschland, den USA oder Neuseeland hat mitunter Weltklasseniveau. Von den besten Anbaugebieten bis zu den verschiedenen Geschmacksprofilen: Erfahren Sie alles Wissenswerte über diese ebenso edle wie komplexe Traube.
Eine rote Edelrebe aus Frankreich
Der Pinot Noir ist eine außergewöhnliche und sehr alte schwarze Rebsorte, deren erste schriftliche Erwähnung unter dem Namen Plant Fin auf das Jahr 1375 zurückgeht. Die Sorte ist das Aushängeschild ihrer Geburtsstätte im nordfranzösischen Burgund. Verschiedene bekannte Rebsorten wie Chardonnay, Aligoté, Gamay und Melone de Bourgogne sind ihre Derivate.
Burgund, oder die Quintessenz des Pinot Noir
Die schwarze Beere hat die außergewöhnliche Fähigkeit, die Typizität eines Anbaugebietes mit einer Präzision wiederzugeben, die ihresgleichen sucht. Dies erklärt, warum auf dem Flaschenetikett eines Burgunderweines nicht etwa, wie sonst in Frankreich üblich, der Name der Rebsorte, sondern der Ort und die Appellation stehen. Die Prestige-Appellationen der Côte de Nuits können sich mit einer immensen Bodenvielfalt und unzähligen Climats rühmen, die den hier kultivierten Pinot Noir prägen.
Was macht das Burgund zur idealen Anbauregion für Pinot Noir-Wein?
Die Antwort auf diese Frage findet sich zunächst im Klima des Burgunds. Die in mehrere Unterregionen aufgeteilte Bourgogne ist von einem halbkontinentalen Klima geprägt. Als relativ früh reifende, nördliche Sorte ist der Spätburgunder kräftig genug, um auch strengere Kälte zu überstehen. Daher findet man sie nur selten in Gebieten mit warmem Klima. Eine Überreife der Trauben zerstört den Ausdruck der Rebsorte, die langsam reifen muss, um ihre Säure und ihre aromatische Frische zu bewahren. Der langsame Vegetationszyklus in Verbindung mit den klimatischen Bedingungen ermöglicht eine allmähliche Reifung der Tannine unter Beibehaltung einer großen aromatischen Vielfältigkeit und Finesse.
Was die Böden betrifft, so gedeiht der Pinot Noir am besten auf Kalkstein. Die geologischen Zusammensetzungen aus dem oberen Jura, die man in Givry findet, und die kalkhaltigen Böden aus dem Bajocium, die in Gevrey-Chambertin vorkommen, sind daher die bevorzugten Böden für den Pinot Noir.
Burgunder Weinlegenden
Eindeutig liefert das Burgund, in dem die Sorte beheimatet ist, bemerkenswerte Weine: Die legendären roten Grands Crus der Côte de Nuits, allen voran der legendäre Vosne-Romanée von Henri Jayer, der auch als Papst des Burgunds bezeichnet wird. Die prestigeträchtigen Weine der Domaine de la Romanée-Conti (oder schlicht DRC), gehören zur absoluten Elite der größten Weine der Welt und bringen Weinliebhaber ins Schwärmen. Der Kultwein erzielt Rekordpreise - auch andere Burgunder Tropfen erreichen Weltklasseniveau: In internationalen Ranglisten wie dem International Wine Challenge gehören Pinot-Noir-Weine aus der Bourgogne seit jeher zu den Top 10.
Pinot Noir Wein in anderen Weinbaugebieten Frankreichs
Sancerre
Heute findet man die edle schwarze Rebsorte in der Appellation Sancerre, wo sie besonders gut gedeiht. Die Qualitäten des Pinot Noir entfalten sich im Terroir von Sancerre, das Ergebnis sind finessenreiche, elegante Weine. Das Bouquet dieser Weine kommt sehr komplex daher und offenbart frische Noten von roten Früchten, während der Geschmack sich durch seine Zartheit, seine leichten und strukturierten Tannine für Weine voller Charme auszeichnet.
Elsass
Auch im Elsass und im Jura wird die Rebsorte angebaut. Auf diesen komplexen Terroirs enthüllt der Pinot Noir in der Nase Aromen von schwarzen Früchten, die sich mit der Zeit zu Ledernoten entwickeln. Am Gaumen besticht der Wein durch seine Harmonie und präsentiert einen ausgewogenen und fruchtigen Geschmack, der durch weiche Tannine strukturiert wird.
Champagne
Prickelnde Luxus-Schäumer in Weiß und Rosé
Natürlich wird der Pinot Noir zweifellos mit der Champagne und ihren gleichnamigen Luxus-Schaumweinen in Verbindung gebracht. Die schwarze Rebsorte ist ein wichtiger Bestandteil vieler Assemblagen. Der Saft der schwarzen Rebsorte ist farblos und kann daher Weißweine hervorbringen, insbesondere im Fall eines Crémants de Bourgogne oder eines Blanc de Noirs-Champagners.
Auch in edlen Rosé-Champagnern findet man die Pinot Noir Beere, die sowohl in der Produktion vom sogenannten „Rosé d’Assemblage“ als auch in der Methode „Rosé de Saignée“ Verwendung findet.
Pinot Noir weltweit
Die rote Edelrebe ist heute fast überall auf der Welt zu finden - auch deutsche Weingüter widmen sich der roten Edelrebe. Entdecken Sie in den folgenden Zeilen die wichtigsten Regionen für Pinot Noir außerhalb von Frankreich.
Deutscher Sprachraum
Spätburgunder, Blauburgunder und Blauer Spätburgunder
In Deutschland kennt man die Rebsorte auch als Spätburgunder, in der Schweiz findet man die Traube unter dem Namen Blauburgunder, und in Österreich als „Blauer Spätburgunder“. Der Spätburgunder ist die bedeutendste Rotweinsorte in deutschen Anbaugebieten: Die rote Traube nimmt bereits mehr als ein Zehntel der Rebfläche ein, Deutschland ist der drittgrößte Hersteller von Spätburgunder Rotwein, gleich nach Frankreich und den USA.
Die wichtigsten deutschen Anbaugebiete für Spätburgunder
Seit Beginn der 90er Jahre wuchsen die deutschen Anbauflächen für Spätburgunder stetig. Das größte Anbaugebiet für Pinot Noir ist Baden, hier wird Rebe insbesondere am Kaiserstuhl kultiviert. Gefolgt von Pfalz, Rheinhessen, Württemberg, dem Rheingau und der Ahr.
Die deutschen Weingüter produzieren körperreiche und gehaltvolle Spätburgunder-Rotweine, von denen so mancher längst mit den beliebten Weinen des Burgunds mithalten können.
Amerika
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Pinot Noir weltweit deutlich weiterentwickelt. In den USA kann man heute unmöglich den sehr schönen Pinot Noir aus Oregon oder auch den aus Kalifornien verpassen, wobei die Stile zwischen dem Pinot Noir aus dem Russian River Valley im Sonoma County und dem aus Carneros im Napa County sehr unterschiedlich sind.
Nicht zu vergessen sind die sehr schönen Pinot Noir aus Kanada und viel weiter südlich aus Argentinien im Neuquen-Tal in Patagonien sowie aus Chile im Colchagua-Tal.
Australien
Der australische Pinot Noir ist im Yarra Valley, in Geelong und auf der Mornington-Halbinsel beheimatet. Auch in Tasmanien werden aufgrund des kühlen Klimas fruchtige und elegante Pinot Noirs erzeugt.
Neuseeland
Die Rebsorte hat bewiesen, dass sie zu außergewöhnlichen Ergebnissen fähig ist. Besonders in der Region Central Otago im Süden der Südinsel, in der Region Marlborough im Norden der Südinsel und in Waipara ist der neuseeländische Pinot Noir besonders stark vertreten und gehört mittlerweile zu den größten Pinot Noir der Welt.
Südafrika
Pinotage - die Star-Rebsorte Südafrikas
Als Abraham Perold 1925 eine Kreuzung aus Pinot Noir und Cinsault kreierte, ahnte er noch nicht, dass er mit dieser Rebsorte berühmt werden würde. Der Name Pinotage ist eine Ableitung von Pinot Noir und Hermitage. Im Gegensatz zu seinem Cousin aus der Bourgogne liebt die Pinotage-Traube große Hitze und Trockenheit - was sie perfekt für den südafrikanischen Weinbau macht. Es handelt sich um eine produktive Rebsorte mit hohem Ertrag und ganz eigenen Merkmalen: starke Aromen von schwarzen Früchten und Röstaromen. Meist reinsortig ausgebaut, findet man Pinotage auch in Kombination mit den Bordeaux-Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot sowie mit der Shiraz-Traube, die in Frankreich häufig in der Rhône verwendet wird.
Weinbeschreibung und Verkostung von Pinot Noir-Weinen
Die Robe
Der Saft der schwarzen Rebsorte ist farblos. Durch die Mazeration, bei der die Traubenschalen mit dem Most in Berührung kommen, erhält man Pinot-Noir-Weine mit einer blassroten, glänzenden Farbe, die sich mit den Jahren zu einer ziegelroten Farbe mit granatroten Reflexen entwickelt.
Das Geschmacksprofil
Es ist nicht einfach, das einzigartige Geschmacksprofil eines Pinot Noir-Weines zu beschreiben. Adjektive wie hochelegant und zart wird man häufig in Verbindung mit diesem wirklich besonderen Wein finden. Die aus der Sorte hergestellten Rotweine sind meistens halbtrocken bis trocken und kommen samtig-vollmundig daher.
Je nach Region ist das Aroma des Pinot Noir von mehr oder weniger intensiven Noten von roten Früchten geprägt, die an Erdbeeren, Himbeeren und Kirschen erinnern. Mit der Zeit entwickelt die Rebsorte Noten von kandierten Früchten, Kirschwasser, Gewürzen und Zimt, aber auch empyreumatische Aromen, Noten von Unterholz, Pilzen, animalischen Noten und Leder.
Am Gaumen kommt der Pinot Noir finessenreich daher, mit einem fruchtigen und frischen Aromengerüst, das sich auf delikaten Tanninen entwickelt. Aufgrund seiner Persönlichkeit ist eine perfekte Beherrschung des Ausbaus unerlässlich. Die Verwendung von neuen Eichenfässern kann seine Typizität schnell verdecken.
Lagerungspotential
Pinot Noir-Weine lassen sich sehr gut in ihrer Jugend genießen, aber vergessen wir nicht die sehr großen Burgunder, die mitunter eine exzellente Lagerfähigkeit aufweisen und sich nach ein paar Jahren im Weinkeller mit der für die Edeltraube schlicht unverwechselbare Raffinesse schmücken.
Food-Pairing-Tipps: Pinot Noir, ein edler Alleskönner
So überraschend es auch klingen mag, der Pinot Noir kann sehr gut mit einem... Meeresfisch harmonieren. Ein Seeteufel nach amerikanischer Art oder serviert mit einer Sauce aus geräuchertem Speck oder auch ein Kabeljau-Rücken mit Chorizo-Kruste: der Pinot Noir wird die perfekte Übereinstimmung schaffen. Die feine Textur des Meeresfisches harmoniert extrem gut mit seiner Zartheit, seinen leichten Tanninen und seiner moderaten Säure.
Bei Fleischgerichten passen Geflügel, Wurstwaren oder weißes Fleisch wunderbar zu dem gerbstoffarmen Pinot Noir. Er wird auch würzigen und asiatischen Gerichten eine schöne Frische verleihen.
Bei Käse-Rotwein-Pairngs ist generell Vorsicht angesagt: Aufgrund seiner Tannine verträgt sich insbesondere gerbstoffreicher Rotwein nicht gut mit dem Milcheiweiß und dem Fett des Käses - weshalb weiße Tropfen allgemein besser zu Käse passen - es sei denn, Sie greifen zu einem Pinot Noir! Die feinen und leichten Tropfen harmonieren perfekt mit einigen fruchtigen und schmackhaften Käsesorten, wie beispielsweise dem Cîteaux-Käse, der in der renommierten Abtei Cîteaux unweit des berühmten Clos de Vougeot in Burgund hergestellt wird. Aber auch ein Comté oder ein Beaufort lassen sich wunderbar mit ihm kombinieren.
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