Kaum ein anderes Gemüse ist so emotional besetzt wie Spargel: Bei so manchen Gourmets löst das „weiße Gold“ regelrechte Frühlingsgefühle aus – und bei Weinfreunden mitunter Kopfzerbrechen …
In Frankreich kam das so kostbare wie kapriziöse Lieblingsgemüse der Deutschen bereits ab dem 16. Jahrhundert auf den Tisch. Tatsächlich ist die Verbreitung der Gemüsepflanze dem Sonnenkönig Ludwig der XIV zuzuschreiben, weshalb es auch als „königliches Gemüse“ bezeichnet wird. Kein Wunder also, dass man im Weinland Frankreich Spargel liebt, auf der anderen Seite des Rheins wird allerdings die grüne Variante vorgezogen, während man in Deutschland hauptsächlich das edle Gemüse in seiner weißen Form isst. Dementsprechend unterschiedlich werden auch unsere Weinpairings ausfallen, denn natürlich hat jede Spargelart ihre ganz eigenen Aromen - und jedes Land seine Zubereitungsarten, die absolut ausschlaggebend für die Weinbegleitung sind.
Spargel zeichnet sich durch ein delikates, nussig-süßes und nicht zuletzt bitteres Geschmacksprofil aus. Ein Wein sollte diese zarten Aromen nicht dominieren, sondern umschmeicheln. Dazu kommt, dass Gerbstoffe im Wein die Bitterstoffe in einem Essen sensorisch verstärken und im ungünstigsten Fall dazu führen können, ein Essen ungenießbar zu machen. Wer Grundkenntnisse im Wein-Tasting hat, weiß: Wenn Weinsäure auf Bitterstoffe treffen, kann das zu einem metallisch anmutendem Geschmackserlebnis führen – bei Spargel-Weinpairing sollte man also säurearme Tropfen wählen.
Zu vermeiden in der Kombination mit Spargel sind also fruchtbetonte, sehr säurehaltige oder tanninhaltige Tropfen mit einer zu ausgeprägten Persönlichkeit, die den zarten Charakter der edlen Gemüseart dominieren könnten.
So viel erstmal zu den Grundregeln. Aber natürlich kommt es letztendlich beim Wein-Spargel-Pairing nicht ausschließlich auf die Grundzutat an, oft ist es die Beilage, die den Ton angibt. Aber bevor es ins Eingemachte geht, möchten wir Ihnen ein paar trockene Weißwein-Allrounder vorstellen, die zu so ziemlich jedem Spargelessen passen dürften.
Sancerre, Pouilly-Fumé, Quincy: Die Tropfen dieser französischen Weinbauregionen besitzen die erfrischende Lebendigkeit, die dem Spargel standhalten kann. Ihre Aromenpalette enthält oft pflanzliche Noten (Buchsbaum, Farn, Besenginster...), die hervorragend mit dem Gemüse harmonieren. Allzu raffinierte, komplexe, in Barriques ausgebaute Versionen sollten vermieden werden – außer sie werden mit einer deftigen Hollandaise serviert, in diesem Fall kann man schon mal zu einem Chardonnay mit dezenter Holznote greifen.
Silvaner, Grauburgunder, Weißburgunder ... In Deutschland gibt es kaum einen Spargelfan, der diese Weißweine noch nicht mit seinem Lieblingsspargelgericht kombiniert hat. Und zu Recht, denn diese deutschen Klassiker harmonieren extrem gut mit dem beliebten Edel-Gemüse aus der Erde. So ist ein Silvaner weder zu säurehaltig noch hat er zu viel Frucht – was diese Rebsorten zu einem Allrounder unter den Spargel-Begleitern machen.
Die etwas körperreicheren und fruchtbetonteren Tropfen aus Müller-Thurgau hingegen stellen sich als eine gute Kombination zu Spargel mit Fisch heraus, während ein Weißburgunder sich als Partner für den aromatischsten aller Spargelsorten eignet, den violetten Spargel. Letzterer ist übrigens in Italien besonders beliebt.
Viel spritzige Säure und ebenso viel Fruchtaroma - auf den ersten Blick ist die deutsche Star-Rebsorte alles andere als ein Traumpartner zum Spargelessen. Doch zum Glück kommt es beim Weinpairing eben auf das Gesamtresultat im Teller an, insofern ist die Beilage entscheidend! So wäre Spargel mit einem salzigen Schinken definitiv ein Kandidat für einen Riesling von der Mosel – oder für einen feinfruchtigen Sauvignon Blanc.
Natürlich gilt auch für Spargel: Regionale Speisen und Rezepte harmonieren gut mit einem entsprechenden Tropfen aus eben dieser Region. So liegt es nahe, zu einem italienischen Spargelrisotto eher einen norditalienischen Tropfen aufzutischen, während ein französisch anmutendendes Rezept mit grünem Spargel eher nach einem französischen Wein verlangt. Und da der Spargelhype vom französischen Königshof ausging und Spargel wie auch Wein in Frankreich seit vergleichsweise langer Zeit auf den Tisch gehören, haben wir in diesem Artikel vermehrt auch die französischen Weinbegleitungen miteingebaut.
Die Bitterstoffe im Spargel machen die Suche nach der perfekten Weinbegleitung besonders herausfordernd. Um eines gleich vorwegzunehmen: Rotwein scheidet hier in den allermeisten Fällen ganz klar aus. Denn die in den roten Tropfen vorhandenen Tannine erhöhen die Wahrnehmung von Bitterstoffen, bis zu einem Punkt, der für die meisten Menschen als höchst unangenehm wahrgenommen wird. Ein lange gereifter, gerbstoffreicher Barolo würde Ihrem Spargelgericht definitiv seinen Charme nehmen.
Eine Ausnahme stellen hier fleischhaltige Spargelrezepte dar: Wenn Sie Ihren Spargel am liebsten in Verbindung mit einem kräftigen Stück Rindfleisch oder Lamm essen, darf es tatsächlich auch mal ein roter Tropfen sein. In diesem Fall raten wir Ihnen zu einem fruchtigen Pinot Noir mit wenig Gerbstoffen aus dem Burgund.
Der bei den Franzosen besonders beliebte grüne Spargel hat einen intensiven Charakter, der passende Wein sollte diese aromatische Intensität aufgreifen. Die aromatische Reichhaltigkeit verlangt also nach einem ebenso intensiven Tropfen – französische Gourmets schwören hier auf einen Chardonnay ohne Holznoten aus dem Burgund. In der Wiege des Chardonnays werden nur selten Barriques verwendet, was sie zu idealen Partnern zum grünen Spargel macht.
Wenn bei dem einen oder anderen deutschen Feinschmecker durchaus mal die grüne oder violette Version auf dem Tisch kommt, so wird in Deutschland hauptsächlich weißer Spargel gegessen. Das milde Geschmacksprofil vom weißen Spargel verlangt nach einem ebenso delikaten Weißwein. Unsere Empfehlung? Ein mild-fruchtiger Silvaner aus Rheinhessen. Sein vergleichsweise dezenter Geschmack und seine milde Weinsäure stehlen dem dezenten Geschmack des weißen Spargels nicht die Show.
Wie bereits erwähnt, sind mineralische, frische und trockene Weißweine mit feiner und eingebundener Weinsäure besonders gute Spargelpartner. Je nach Gericht dürfen die Tropfen auch gerne etwas reifer sein und sich charakterreicher zeigen. Entdecken Sie hier die besten Wein-Spargel-Kombinationen für die beliebtesten Spargelgerichte!
Riesling-Fans können aufatmen: Die milde ausgedrückt nicht ganz leichte Soße schreit nahezu nach einem spritzig-ausdrucksvollen Partner – und ein Riesling von der Mosel ist hier also eine sehr gute Option. Auch Fans von Weißwein mit dezenten Holznoten haben hier etwas mehr Spielraum: Zu der insbesondere im deutschen Sprachraum hochbeliebten Soße kann sich ein leicht holziger, in Barrique gereifter Chardonnay als ein besonders raffinierter Partner erweisen.
Wenn zu der cremig-fettigen Spargel-Soße dann auch noch Schinken hinzukommt, empfehlen wir einen vollmundigen, gereiften Meursault mit einer gut eingebundenen Säure, der das Zeug dazu hat, die Cremigkeit der Soße zusammen mit der Frische des Spargels elegant auszubalancieren.
Auch Müller-Thurgau-Weine sind in der Kombination mit Lachs und Spargel eine gute Wahl. Denn deren Körperreiche und Fruchtigkeit harmonieren gut mit leichten Fischaromen wie die vom Lachs.
Schaumwein-Enthusiasten können ihr Spargel-Lachs-Essen mit einem Prosecco aus Venetien oder einen spanischen Cava begleiten.
Weißer Spargel mit zerlassener Butter ist ein Klassiker, der besonders von Puristen geschätzt wird. Die perfekte Weinbegleitung finden Sie im Burgund - ein mineralischer Chablis harmoniert hervorragend, er kontrastiert wunderbar mit dem buttrigen Geschmack. Chablis-Weine verdanken ihre Mineralität den einzigartigen Burgunder Terroirs auf Kalkböden.
Eher unüblich im deutschen Sprachraum sind Süßweine in Verbindung mit Spargel - im Gegensatz zum Wein- und Schlemmerparadies Bordeaux, wo man durchaus einen Sauternes zu Spargelspitzen als Aperitif auftischen kann. Das hat natürlich einen guten Grund, denn die Süße dieser Weine reduzieren den bitteren Geschmack, den so manchen Feinschmeckern zuwider ist. Nicht weniger genussvoll kann sich ein zart-fruchtiger Rosé aus den Côtes-de-Provence erweisen.
Wie Sie sehen, wäre es schade, sich beim Spargel ausschließlich auf die traditionellen deutschen Spargelweine zu beschränken, da würde einem doch so einiges entgehen!
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine wunderbare Spargelzeit!
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